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Explosionsschutz
Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika
1. Einführung
Obwohl sich die Grundprinzipien des Explosionsschutzes weltweit ähnlich sind, haben sich national unterschiedliche Systeme entwickelt die nicht immer vergleichbar und daher einer spezifischen Beurteilung bedürfen. Dabei sollen in diesem Beitrag die unterschiedlichen Systeme, wie sie in Nordamerika und in Europa angewandt werden, gegenübergestellt werden. Die Systeme werden in Bezug auf nachstehende Kriterien verglichen:
- Einteilung der explosionsgefährdeten Bereiche
- Temperaturklassen
- Explosionsgruppen
- Schutzarten von Gehäusen
Grundlage dieses Vergleichs sind die einschlägigen Vorschriften und Regelwerken in den jeweiligen Regionen, im Wesentlichen:
Europa | USA | Kanada |
ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG ATEX-Produktrichtlinie 94/9/EG Europäische harmonisierte Normen zur |
NEC 500
NEC 505 UL-Standards (Underwriter Laboratories) NEMA Standard Publ. 250 |
CEC Section 18 und Appendix J (Candadian Electrical Code)
CSA-22.2 Standards no. 30, 157, 213 |
2. Explosionsschutzbereiche
Explosionsgefährdete Bereiche fallen in Nordamerika unter dem Begriff "hazardous (classified) locations". Traditionell werden, ähnlich wie in Europa, nach der Häufigkeit und der Dauer des Auftretens, diese Bereiche in die Division I und Division II unterteilt. Dies gilt sowohl für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten (Class I) als auch für Stäube (Class II). Dies unterscheidet sich zum europäischen Zonen-System, wo für Gase und Stäube jeweils 3 Zonen festgelegt sind.
Seit 1996 wurde in den USA für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten (Class I) zusätzlich zu diesem bestehenden System das nach internationalem IEC-Standards bzw. europ. Standards 3-Zonen-System eingeführt. Diese Änderung wurde durch den neuen Artikel 505 des NEC (National Electrical Code) vollzogen. Somit kann der Anwender zwischen den beiden Systemen das für ihn wirtschaftlichste System auswählen. Für Stäube bleibt es bei dem Divisions-System nach NEC 500. In Kanada hat man das 3-Zonen-System für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten nach Section 18 Appendix J des CEC (Canadian Electrical Code) eingeführt.
Wie die Explosionsbereiche nach den einzelnen Systemen definiert sind, welche Überschneidungen es gibt und wo die Unterschiede liegen, wird in einem umfassenden Fachbeitrag erläutert:
Explosionsschutzbereiche - Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika
3. Temperaturklassen
Sowohl in Europa als auch in Nordamerika hat man aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die Temperaturklassen festgelegt. Dabei geben die in der Kennzeichnung angegebenen Temperaturklassen die max. zul. Oberflächentemperatur an, für die die Betriebsmittel ausgelegt sind. In beiden Regionen wurden die Temperaturklassen T1 bis T6 festgelegt, die einen Temperaturbereich abdecken von 450 °C (T1) bis 85 °C (T6). Allerdings hat man im Divisions-System nach NEC 500 für die Temperaturklasse T2 , T3 und T4 noch Unterklassen eingeführt, die eine feinere Abstufung ermöglichen. Für Stäube wird im internationalen/europäischen System statt der Temperaturklasse die max. zul. Oberflächentemperatur angegeben, da bei Stäuben ein Sicherheitsabstand zwischen der Oberflächentemperatur und der Zündtemperatur des Staubes einzuhalten ist.
Das Divisions-System nach NEC 500 sieht jedoch auch für Stäube entsprechende Temperaturklassen vor.
Weitere Informationen zu den Temperaturklassen mit einer großen Übersichtstabelle:
Temperaturklassen-Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika
4. Explosionsgruppen
Explosionsgruppen werden für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten nach bestimmten Prüfverfahren festgelegt, um deren Zündwilligkeit bzw. Gefährlichkeit hinsichtlich des Explosionsschutzes zu beschreiben. Nach internationalem/europäischem System werden die brennbaren Gase, Dampfe und Flüssigkeiten für die Gerätegruppe II den Explosionsgruppen IIA, IIB oder IIC zugeordnet. Dabei nimmt die Gefährlichkeit von IIA nach IIC zu. Im nordamerikanischen Divisions-System gibt es die Explosionsgruppen A, B, C und D.
Außerdem gibt es im nordamerikanischen Divisions-System für Stäube noch die Explosionsgruppen E, F und G.
Weitere Informationen über Explosionsgruppen, wie sie ermittelt werden und welche Explosionsgruppen untereinander vergleichbar sind:
Explosionsgruppen für Gase und Stäube - Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika
5. Schutzarten von Gehäusen
Die Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code) gegen das Eindringen von Fremdkörper, Wasser sowie Berührungsschutz durch körperliche Gliedmaßen, Werkzeuge und andere Gegenstände von spannungsführenden Teilen werden international durch die IEC 60529 genormt. In Europa wurde diese Norm durch die EN 60529 übernommen.
In Nordamerika gibt es den Standard Publ. 250 der NEMA (National Manufacturing Association), welche die Schutzart von Gehäusen behandelt und gegenüber der IEC-Norm zusätzliche Umgebungsbedingungen berücksichtigt wie Hagel, Korrosion, Öle und Vereisung.
Weitere Information über die jeweils definierten Schutzarten und über die Zulässigkeit der Vergleichbarkeit:
Schutzarten von Gehäusen - Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika
Siehe auch:
Große Übersicht (Poster) mit Vergleich der Systeme in Europa und Nordamerika ...hier
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