DIe europäische Normenreihe für Druckbehälterstähle war lange Zeit vor dem Inkrafttreten der Druckgeräterichtlinie bereits vorhanden und in das AD-Regelwerk implementiert. Durch Ergänzungen neuer Teile der Norm sind jetzt alle relevanten Stahlsorten in dieser Normenreihe erfasst. Im Rahmen technischer Weiterentwicklungen und formaler Anpassungen als harmonisierte Normen wurde die Normenreihe überarbeitet. Wie bisher gelten alle Normteile ausschließlich nur für Flacherzeugnisse. Wie bei allen neuen EN-Normen wird die Einheit "N/mm2" für z. B. die Streckgrenzen jetzt in MPa ( 1Mpa = 1 N/mm2) angegeben.
Nachfolgend sind die wichtigsten Änderungen dargestellt:
Allgemeine Hinweise:
Bei allen Teilen der Normenreihe ist jetzt ein Anhang ZA vorhanden, der auf die Sicherheitsbestimmungen der Druckgeräterichtlinie Bezug nimmt. Dadurch war eine Anhebung der Mindestzähigkeitsanforderungen für die Probenlagen in Querrichtung erforderlich. Für alle Teile der Normenreihe sind die allgemeinen Lieferbedingungen jetzt in Teil 1 berücksichtigt.
Die überarbeiteten Normen sind bisher noch nicht im EU-Amtsblatt veröffentlicht, so dass diese formal noch nicht als "harmonisiert" gelten und somit die Vermutungswirkung noch nicht vorhanden ist.
Teil 2:
Durch Absenkung der Prüftemperatur auf - 20°C für die Kerbschlagproben wurde der Anwendungsbereich der Stähle erweitert. Die Streckgrenzen bei erhöhten Temperaturen wurden angepasst aufgrund der jetzt geltenden statistische Methode für die Ermittlung der Streckgrenze. Zulässige Phosphor- und Schwefelgehalte wurden allgemein abgesenkt.
Es gibt jetzt detaillierte Verarbeitungshinweise zu Wärmebehandlungen durch Einführung eines "Hollomon-Parameters". Ergänzt wurden Abnahmerkriterien für den HIC-Test (Hydrogen Inducted Cracking), falls diese Anforderung in der Bestellung festgelegt wird. Außerdem wurden für die Cr-Mo Stähle Empfehlungen für das Stufenglühen festgelegt.
Insgesamt wurden acht neue Werkstoffe in diese neue Norm aufgenommen.
Teil 3:
Der Umfang der Anpassungen dieses Normenteils wurde in Bezug auf die Anforderungen der Kerbschlagzähigkeit, Hollomon-Parameters und HIC-Test wie in Teil 2 durchgeführt. Für die Gütereihe "N" verbleibt jetzt nur der Stahl P355.
Teil 4:
Normalisierend gewalzt ist für die Stahlsorten 11MnNi5-3 und 13MnNi6-3 nicht mehr zulässig. Der Lieferzustand ist für die Stähle jetzt in der Bezeichnung integriert worden. Änderungen wurden vorgenommen im zulässigen Schwefel bzw. Phosphorgehalt sowie im Dickenbereich. Der Stahl 12Ni19 heißt jetzt X12Ni5.
Teil 5:
Das neue Norm-Teil enthält Verarbeitungshinweise zur Wärmebehandlung in Bezug auf den "Hollomon-Parameter". Oberhalb eines bestimmtes Wertes wird Rückfrage beim Stahlhersteller empfohlen.
Teil 6:
Bei den Verarbeitungshinweisen sind die Referenzen aktualisiert worden.
Tabelle: Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen
Aktuelle Norm |
Titel |
ersetzt |
EN 10028-1:2002 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen |
EN 10028-1:1992
EN 10028-1:2000 + A1:2002
|
EN 10028-2:2003 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 2: Unlegierte und legierte Stähle mit festgelegten Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen |
EN 10028-2:1992 |
EN 10028-3:2003 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 3: Schweißgeeignete Feinkornbaustähle, normalgeglüht |
EN 10028-3:1992 |
EN 10028-4:2003 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 4: Nickellegierte kaltzähe Stähle |
EN 10028-4:1994 |
EN 10028-5:2003 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 5: Schweißgeeignete Feinkornbaustähle, thermomechanisch gewalzt |
EN 10028-5:1996 |
EN 10028-6:2003 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 6: Schweißgeeignete Feinkornbaustähle, vergütet |
EN 10028-6:1996 |
prEN 10028-7:2005 |
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen - Teil 7: Nichtrostende Stähle |
EN 10028-7: 2000 |